🛫 Wie Piloten lebenslang trainieren – Ein Blick hinter die Kulissen
Nicht jeder kann einfach Pilot werden. Unsere Ausbildung ist anspruchsvoll, aber schon der Weg dorthin ist für viele eine Herausforderung.
Strenge Auswahl: Wer kann überhaupt PilotIn werden?
Bevor wir überhaupt in die Ausbildung starten dürfen, müssen zahlreiche Tests bestanden werden. Airlines und Flugschulen prüfen in mehrstufigen Eignungstests (Screenings), ob wir die nötigen Voraussetzungen mitbringen. Dazu gehören:
- Kognitive Fähigkeiten: Wie gut können wir uns Dinge merken, logisch und räumlich denken und schnelle Entscheidungen treffen?
- Multitasking & Belastbarkeit: Sind wir in der Lage, mehrere Informationen gleichzeitig zu verarbeiten und dabei auch unter Stress ruhig zu bleiben?
- Hand-Augen-Koordination: Wie gut reagieren wir auf plötzliche Veränderungen? Wie sieht es aus, wenn neben der Hand-Augen-Koordinations-Aufgabe eine weitere Aufgabe gleichzeitig gelöst werden muss (z.B. Kopfrechnen)?
Psychologische Stabilität – Ein strenges Auswahlverfahren
Einer der wichtigsten Punkte ist unsere psychologische Eignung. Wir müssen beweisen, dass wir auch in extremen Stresssituationen ruhig bleiben, stets überlegt handeln und psychisch stabil sind. Dazu gibt es mehrere Stufen psychologischer Tests. Im Stressinterviews mit Psychologen werden wir bewusst unter Druck gesetzt, um zu sehen, wie wir in belastenden Situationen reagieren. Die Fragen sind absichtlich unangenehm und herausfordernd, um mögliche Schwächen in der psychischen Belastbarkeit aufzudecken. In mehreren Gruppenübungen und Rollenspielen wird getestet, wie gut wir im Team arbeiten, mit unerwarteten Problemen umgehen und wie wir unter Stress kommunizieren. Bei tiefenpsychologischen Tests werden unterbewusste Denk- und Verhaltensmuster analysiert, um sicherzustellen, dass wir über die nötige mentale Stabilität verfügen.
Nur wer diese anspruchsvollen Tests besteht, darf überhaupt mit der Pilotenausbildung beginnen.
Medizinische Untersuchung
Neben der psychischen Eignung wird auch unsere körperliche Fitness geprüft. Wir müssen eine spezielle flugmedizinische Untersuchung bestehen, bei der Herz-Kreislauf-System, Seh- und Hörvermögen sowie allgemeine gesundheitliche Aspekte überprüft werden. Wer nicht rundum fit ist, darf nicht fliegen.
Das Piloten-Training: Wie wir für Notfälle geschult werden
Viele Menschen mit Flugangst haben Angst vor dem Unbekannten. Was passiert, wenn plötzlich ein Triebwerk ausfällt? Oder wenn Turbulenzen auftreten? Die Antwort ist einfach: Wir sind auf alle erdenklichen Notfälle vorbereitet.
1. Theorie vor dem Simulator: Jeder Knopf im Cockpit wird auswendig gelernt
Bevor wir in einen Flugsimulator dürfen, durchlaufen wir eine umfangreiche theoretische Ausbildung. Jedes einzelne System des Flugzeugs wird bis ins kleinste Detail verstanden. Dazu gehört:
- Auswendiglernen und Verstehen aller Schalter, Knöpfe und Anzeigen im Cockpit sowie derer technischen Grundlagen und Zusammenhänge
- Tiefgehende Kenntnisse über Aerodynamik, Wetterphänomene und Flugphysik
- Verstehen von komplexen Notfallprozeduren und Checklisten
Diese Theorie ist essenziell, denn in einer Stresssituation müssen wir ohne Nachzudenken die richtigen Handgriffe kennen.
2. Praktische Flüge in kleinen Flugzeugen
Bevor wir ein großes Passagierflugzeug fliegen dürfen, müssen wir viele Stunden praktische Erfahrung in kleinen Maschinen sammeln. Diese Flüge finden meist auf einmotorigen Propellermaschinen statt, um die Grundlagen des Fliegens zu beherrschen. Erst mit genügend Flugstunden und zahlreichen Prüfungsflügen geht es weiter zum nächsten Schritt.
3. Simulator-Training – Das Herzstück der Ausbildung
Schon während der Ausbildung verbringen wir zig Stunden im Flugsimulator. Hier werden wir auf Situationen vorbereitet, die wir im echten Leben vielleicht nie erleben werden – von Triebwerksausfällen über extreme Wetterbedingungen bis hin zu Notlandungen.
Das Besondere: Diese Simulatoren sind 1:1 Nachbildungen echter Cockpits. Sie bewegen sich auf hydraulischen Plattformen, sodass jeder Ruck und jede Bewegung täuschend echt wirken.
4. Type Rating – Spezialisierung auf ein Flugzeugmodell
Nach der eigentlichen Pilotenausbildung dürfen wir so lange kein Passagierflugzeug fliegen. Dazu ist eine weitere hochspezialisierte Ausbildung notwendig – das sogenannte Type Rating. Jedes Modell hat seine eigenen technischen Besonderheiten.
- Ein Type Rating dauert ca. 3 Monate
- Es ist speziell für ein einziges Flugzeugmodell (z. B. nur Airbus A320 oder nur Boeing 737)
- Wir müssen hier nochmals intensives Simulator-Training absolvieren, bevor wir ein echtes Flugzeug fliegen dürfen

Regelmäßige Prüfungen & Weiterbildung – Wir müssen ständig fit bleiben
Pilot wird man nicht nur einmal – wir müssen es immer wieder beweisen.
1. Regelmäßige Checkflüge & Tests
Wir können nicht einfach nach der Ausbildung jahrelang fliegen, ohne überprüft zu werden. Mindestens alle sechs Monate müssen wir uns in einem Simulator strengen Prüfungen unterziehen. Hier wird getestet, ob wir in jeder Situation richtig handeln. Bestehen wir diesen Test nicht, dürfen wir nicht weiterfliegen, bis wir nachgeschult wurden.
2. Medizinische UND psychologische Untersuchungen
Nicht nur unsere körperliche Fitness wird regelmäßig überprüft. Seit dem Germanwings-Vorfall 2015 sind auch psychologische Tests Pflicht. Wir müssen beweisen, dass wir mental fit sind und keine psychischen Probleme verheimlichen. Falls ein psychologisches Problem erkannt wird, kann es sein, dass wir vorübergehend nicht mehr fliegen dürfen und uns einer Behandlung unterziehen müssen.

Was passiert, wenn ein Pilot während des Fluges ausfällt?
Selten hört man mal von Vorfällen, bei denen ein Pilot während des Fluges erkrankt oder ausfällt. Doch das bedeutet nicht, dass das Flugzeug dann führungslos ist.
1. Immer zwei Piloten an Bord
In jedem Verkehrsflugzeug sitzen mindestens immer zwei aktive Piloten. Sollte einer ausfallen, übernimmt der andere problemlos das Steuer, in der Regel mit der Unterstützung der modernen Autopiloten. Aber selbst ohne Autopiloten kann ein Pilot ganz alleine ein Passagierflugzeug sicher zum nächsten Flughafen steuern und landen. Die medizinische Versorgung an Bord ist sowohl für die Besatzung als auch für die Passagiere besser, als auf den meisten Orten am Boden.
2. Sicherheit in Zahlen
Die Luftfahrt ist das sicherste Verkehrsmittel der Welt. Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, in einen (nicht unbedingt tödlichen) Unfall verwickelt zu sein, 1 zu 11 Millionen. Das bedeutet: Du könntest täglich über 30.000 Jahre lang fliegen, bevor dir etwas passieren würde.
Flugangst überwinden: Wissen hilft!
Viele Ängste entstehen durch Unwissenheit. Doch je mehr du über uns Piloten, unsere Ausbildung und die hohen Sicherheitsstandards weißt, desto beruhigter kannst du ins Flugzeug steigen.
Wenn du deine Flugangst endgültig loswerden möchtest, dann schau dir unseren Online-Kurs gegen Flugangst an. Hier lernst du in über 5 Stunden Videomaterial alles, was du brauchst, um dich sicher zu fühlen – von Flugwissen und psychologischen Grundlagen über mentale Techniken bis hin zu praktischen Übungen für den Flug.
Los geht’s – auch du kannst deine Flugangst überwinden! Viele TeilnehmerInnen unseres Kurses haben es bereits geschafft und fliegen heute entspannt und sorgenfrei.