Wissen gegen Flugangst: Wie viel Sprit nehmen wir mit?

Wie Flugzeuge tanken: Alles über Planung, Reserven und Sicherheit. 🌍✈️

Vielleicht hast du in den Medien auch schon von „Notlandungen wegen Spritmangels“ gehört und dir gedacht: „Wie kann das sein? Muss das Flugzeug nicht genug Sprit haben?“ Tatsächlich geht es in solchen Fällen fast nie um echten Spritmangel, sondern um eine Sicherheitslandung. Das heißt, das Flugzeug könnte die gesetzlich vorgeschriebene (üppige) Reserve bis zum Zielflughafen bei der aktuellen Route nicht mehr einhalten und wählt zur Sicherheit einen Alternativflughafen.

Doch wie entscheiden die Piloten, wie viel Treibstoff genau getankt wird? Warum wird nicht einfach der ganze Tank gefüllt, und was hat das alles mit der Flugsicherheit zu tun? Hier erfährst du, wie die komplexe Treibstoffplanung eines Flugzeugs funktioniert, damit du den nächsten Flug ein bisschen entspannter antreten und deine Flugangst überwinden kannst. 😊

 

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Warum wir Flugzeuge nicht volltanken ⚖️

Wenn du mit dem Auto auf große Fahrt gehst, macht ein voller Tank vielleicht Sinn – vor allem auf langen Strecken oder in Gebieten mit wenigen Tankstellen. Doch in der Luft sieht das anders aus. Flugzeuge sind hochentwickelte Maschinen, die auf Gewicht und Effizienz optimiert sind. Jedes zusätzliche Kilo bedeutet mehr Spritverbrauch und letztendlich auch mehr CO₂-Emissionen. Dazu kommt, dass das Gewicht bei der Landung bestimmten Vorschriften entsprechen muss, um das Fahrwerk nicht zu überlasten. Deshalb wird bei jedem Flug genau berechnet, wie viel Sprit für die geplante Strecke wirklich nötig ist.

Bei der Flugplanung setzen wir Piloten auf eine Art „intelligentes Tanken“: 💡 Wir nehmen nur den Treibstoff mit, der nötig ist – und natürlich einige Reserven, falls es unterwegs zu Verzögerungen kommt. Damit ist der Tank zwar nicht immer voll, aber immer mehr als ausreichend. Und keine Sorge: Die gesetzlichen Mindestmengen sind streng geregelt und stellen sicher, dass jedes Flugzeug auch bei unvorhersehbaren Ereignissen sicher landen kann. Hier eine Übersicht, welche Spritarten in der Berechnung eine Rolle spielen:

 

Die fünf Spritarten für eine sichere Reise 🧑‍✈️

Ein Flugzeug hat stets eine Mindestmenge an Treibstoff an Bord. Dabei wird die Strecke in verschiedene Spritmengen unterteilt, die sicherstellen, dass ein Flug von A nach B (und manchmal sogar C!) problemlos klappt.

  1. Trip Fuel 🚩: Diese Menge deckt den tatsächlichen Flug von A nach B ab – also den direkten Weg von Start bis Landung. Der Trip Fuel wird für jeden Flug individuell berechnet und berücksichtigt Routenlänge, Fluggewicht und die Wetterlage.
  2. Contingency Fuel 🛠️: Für den Fall, dass der Flugweg verlängert werden muss (etwa wegen Verkehr oder Gewitterzonen), gibt es das „Contingency Fuel“. Dieser Puffer beträgt meist etwa 5 % des Trip Fuels und sorgt dafür, dass wir auch bei unvorhergesehenen Abweichungen ankommen.
  3. Taxi Fuel 🚖: Schon bevor wir abheben, wird Treibstoff verbraucht. Das Taxi Fuel deckt den Verbrauch für das Rollen vom Gate zur Startbahn und manchmal auch für die Positionierung nach der Landung ab.
  4. Alternate Fuel ➡️: Was, wenn der Zielflughafen witterungsbedingt nicht angeflogen werden kann? Dafür haben wir das Alternate Fuel – genug Sprit, um nach einem Durchstarten weiterzufliegen und an einem Alternativflughafen sicher zu landen. Sollte der Zielflughafen jedoch günstige, stabile Wetterbedingungen aufweisen und über mehrere, unabhängig nutzbare Landebahnen verfügen, können wir in bestimmten Fällen auf das Alternate Fuel verzichten. Solche Entscheidungen werden allerdings äußerst selten getroffen und nur unter sehr speziellen, klar geregelten Umständen.
  5. Final Reserve Fuel ⏱️: Sollte es über dem Ziel- oder Alternativflughafen zu einer unvorhergesehenen Wartezeit kommen, gibt es das Final Reserve Fuel. Dieser Vorrat reicht aus, um etwa 30 Minuten in einer niedrigen Höhe zu kreisen, und ist eine wichtige Sicherheitsvorgabe.
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Diese fünf Komponenten stellen die „Mindestmenge“ an Sprit dar, die ein Flugzeug mitführen muss. Unsere Entscheidung geht jedoch oft darüber hinaus, sodass wir Piloten fast immer mit einer Extraportion starten. Für stark frequentierte Flughäfen oder bei schwierigen Wetterbedingungen legen wir in der Regel noch eine weitere Reserve drauf – denn auch, wenn wir alle Richtlinien einhalten, geht Sicherheit immer vor. 🚀

 

Die Fluggesellschaft und wir Piloten entscheiden gemeinsam 🧮

In der Praxis kommen bei jedem Flug einige Fachleute zusammen, um die Spritmenge zu kalkulieren. Die genaue Menge wird von einem Team spezialisierter Dispatcher berechnet und von uns Piloten geprüft. Diese Dispatcher haben Zugriff auf eine Vielzahl von Wetter-, Routen- und Verkehrsdaten und stellen sicher, dass alle Eventualitäten berücksichtigt werden.

Die finale Entscheidung für die genaue Menge treffen dann wir Piloten. Falls wir aufgrund der Wetterlage oder der Frequentierung des Zielflughafens mehr Sprit als vorgesehen mitnehmen möchten, wird dies oft mit zusätzlichen Pufferzonen berücksichtigt.

👉 In unserem Online-Kurs gegen Flugangst erfährst du mehr über die Details dieser Planung und wie wichtig es ist, dass jeder Aspekt des Fluges vorab durchdacht ist. Das Wissen um diese komplexen Prozesse kann Ängste abbauen, da du besser verstehst, wie viel hinter den Kulissen abläuft, um deinen Flug so sicher wie möglich zu machen.

 

Sicher fliegen bedeutet, jede Eventualität zu bedenken 🚁

Die Spritplanung erfolgt oft in umgekehrter Reihenfolge. Das heißt, wir starten mit der Menge Sprit, die bei einer eventuellen Landung am Ausweichflughafen benötigt wird. Danach gehen wir einen Schritt zurück und berechnen die Menge, die uns von Zielflughafen zu Ausweichflughafen bringen würde – inklusive dem Final Reserve Fuel. Diese „Overhead“-Berechnung ist eine Art Absicherung, die potenzielle kleine Rechenfehler oder Gewichtsänderungen im Flug berücksichtigt.

Im Idealfall ist der Tank bei der Landung fast leer, da jede überflüssige Menge Sprit nur den Verbrauch erhöht. Trotzdem gibt es natürlich das Final Reserve Fuel, das immer an Bord ist. Mit diesen Planungen können wir selbst bei unerwarteten Umwegen oder einer Wartezeit in der Luft sicherstellen, dass die Landung sicher erfolgt.

💡 Interessiert dich das Thema? Unser Online-Kurs gegen Flugangst deckt nicht nur die Spritplanung ab, sondern auch andere Sicherheitsvorkehrungen, die dafür sorgen, dass du ganz beruhigt fliegen kannst. Denn je mehr du über die genauen Abläufe weißt, desto besser kannst du angstauslösende Gedanken umstrukturieren und den Flug entspannt genießen.

 

Wie funktioniert die Berechnung? 💼

Für alle, die in die Details gehen wollen: Die Treibstoffberechnung startet bei der Ankunft am Ausweichflughafen und arbeitet sich bis zum Abflugpunkt zurück. Hier ein Überblick über die Schritte:

  1. Final Reserve Fuel am Ausweichflughafen: Dieser Sprit reicht für 30 Minuten in niedriger Höhe. Die hohe Verbrauchsrate wird hier berücksichtigt, da niedriges Fliegen mehr Treibstoff fordert.
  2. Alternate Fuel: Die Distanz vom Zielflughafen bis zum Alternativflughafen wird kalkuliert. Die Distanz und das Fluggewicht (Zero Fuel Weight + Final Reserve) ergeben die nötige Spritmenge.
  3. Contingency und Trip Fuel: Für die eigentliche Strecke wird auf Grundlage der Entfernung, Windbedingungen und dem Gewicht der notwendige Trip Fuel ermittelt.

 

Die Details zur Flugplanung und den einzelnen Sicherheitsreserven sind ein wichtiges Element, um das Vertrauen in den Flugbetrieb zu stärken. Diese genauen Planungen erlauben es Piloten, auch in unerwarteten Situationen jederzeit die Kontrolle zu behalten und dich sicher ans Ziel zu bringen.

👉 Mehr darüber – und viele weitere Sicherheitsvorkehrungen – behandeln wir in unserem Online-Kurs gegen Flugangst. Je besser du informiert bist, desto mehr spürst du, wie viel Aufmerksamkeit und Know-how in jedem Flug steckt!

 

Mit diesem Wissen kannst du dich beruhigt in deinen Sitz zurücklehnen und das nächste Mal vielleicht sogar die Landschaft genießen. Denn die detaillierte Planung sorgt dafür, dass jede Eventualität berücksichtigt ist – Sicherheit steht bei uns Piloten immer an erster Stelle.

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