Landung bei Nebel: Wie Piloten auch bei schlechter Sicht sicher landen ✈️🌫️

Landung bei Nebel: Wie Piloten auch bei schlechter Sicht sicher landen ✈️🌫️

Stell dir vor, du sitzt im Flugzeug, und draußen siehst du: nichts. Aber über dir scheint die Sonne. Die Welt unter dir ist in ein dichtes, weißes Wolkenmeer gehüllt. Ab und zu ragen kleine Bergspitzen oder Funktürme durch die Nebeldecke – ein faszinierendes Bild. Doch dann beginnt der Anflug, und das Flugzeug taucht langsam in das Grau ein. Die Sicht verschwindet vollkommen. Kein Boden, keine Landebahn, nur dicker Nebel. Wie schaffen es Piloten trotzdem, sicher zu landen? Die Antwort liegt in hochpräziser Technik und speziellem Training. In diesem Artikel schauen wir uns mal genauer an, was wir „Low Visibility Approaches“ nennen. Wie funktioniert eine automatische Landung? Und was sind CAT II und CAT III Anflüge? 😊✈️

 

Landung bei Nebel. Flugangst überwinden

Das Instrumentenlandesystem bei Nebel

Bei schlechten Sichtverhältnissen am Zielflughafen führen wir Piloten sogenannte Low Visibility Approaches durch, also „Anflüge bei schlechter Sicht“. Hier spielt das Instrumentenlandesystem (ILS) eine zentrale Rolle. Dabei folgt das Flugzeug einem unsichtbaren, dreidimensionalen „Tunnel“ aus Funksignalen, der es sicher zur Landebahn führt. Stell dir diesen Tunnel vor wie eine Röhre aus unsichtbaren Leitplanken, die das Flugzeug auf Kurs halten. Dieser „3D-Tunnel“ beginnt meistens knapp 1000 m (3000 Fuß) über dem Boden in einer Entfernung von ca. 17 km (9 nautischen Meilen). Ab hier geht es in einem gleichmäßigen Sinkflug mit ausgefahrenen Landeklappen geradeaus bis zur Landebahn. Je näher das Flugzeug der Landebahn kommt, desto enger wird dieser imaginäre Tunnel, denn die Präzision muss immer höher werden – besonders, wenn die Landebahn bis kurz vor dem Aufsetzen unsichtbar bleibt.

Dieser Tunnel wird vom Instrumentenlandesystem (ILS) erzeugt. Die Signale des ILS bestehen aus zwei Komponenten:

  1. Localizer (LOC) – gibt an, ob das Flugzeug links oder rechts der Mittellinie ist.
  2. Glideslope (GS) – zeigt den idealen Gleitpfad in der Höhe an.

Zusammen bilden sie eine exakte Anflugbahn, die das Flugzeug bis zum Aufsetzen führt. Der Autopilot kann das Flugzeug nicht nur bis zur Landebahn steuern, sondern es auch sicher aufsetzen und abbremsen. Das nennen wir in der Fachsprache „Autoland“, also eine vollautomatische Landung. Der Autopilot orientiert sich dabei an den Localizer- und Glideslope-Signalen und führt ganz präzise Korrekturen durch, sobald kleinste Abweichungen zum idealen „3D-Tunnel“ bestehen.

Damit das ILS bei Low Visibility Approaches einwandfrei funktioniert, gibt es eine Sensitive Area rund um die Landebahn. Diese Zone muss frei von anderen Flugzeugen oder Fahrzeugen sein, da sie die Signale der Localizer- und Glideslope-Antennen verfälschen könnten. Daher dürfen sich während eines Low Visibility Approaches keine anderen Flugzeuge in dieser Zone aufhalten. Der Abstand zwischen den einzelnen Landungen vergrößert sich, wodurch bei Nebel weniger Flugzeuge starten und landen können, als bei klarem Wetter.

Eine weitere mögliche Störquelle für das ILS sind elektronische Geräte von Passagieren an Bord. Vielleicht hast du schon einmal das typische „Tack-tack-tack“ eines Lautsprechers gehört, wenn ein Handy ein Funksignal sendet. Genau solche Störungen könnten – zumindest in der Theorie – die hochsensiblen ILS-Signale beeinflussen. In der Praxis passiert das aber so gut wie nie, weil moderne Flugzeuge sehr gut abgeschirmt sind. Trotzdem bitten die Flugbegleiter während eines Autoland-Anflugs über die Lautsprecher darum, alle elektronischen Geräte auszuschalten. Denn wenn sich viele Passagiere nicht daranhalten, könnten sich Störungen doch summieren. Also: Bitte einfach ausschalten – sicher ist sicher! 😊

 

Spezielle Anflugskategorien bei Nebel

In der kommerziellen Luftfahrt fliegen Piloten fast immer nach Instrumenten. Dabei gibt es verschiedene Anflugkategorien, die sich durch Mindestanforderungen an die Sichtweite und die Wolkenuntergrenze unterscheiden. Im Normalfall reicht ein CAT I Anflug völlig aus. Hier müssen Piloten die Landebahn spätestens in einer Höhe von 200 Fuß (60 Meter) sehen. Hier liegt die Entscheidungshöhe, in der wir uns spätestens entscheiden, den Anflug bei Sicht auf die Landebahn weiter durchzuführen oder bei fehlender Sicht auf die Landebahn durchzustarten. Bei Nebel reicht das CAT I Minimum von 200 Fuß nicht aus. Deshalb gibt es CAT II und CAT III Anflüge, die uns erlauben, auch bei noch schlechterer Sicht sicher zu landen.

  • CAT II: Entscheidungshöhe von 100 Fuß (30 Meter) und mindestens 300 Meter Sicht.
  • CAT IIIa: Keine Entscheidungshöhe, aber mindestens 200 Meter Sicht.
  • CAT IIIb: Automatische Landung mit nur 50 Meter Sicht.
  • CAT IIIc: Theoretisch ohne jegliche Sicht möglich – wird aber nicht genutzt, da Piloten die Rollwege noch manuell sehen müssen.

Ab CAT IIIa übernimmt das Flugzeug die Landung vollständig automatisch. Piloten überwachen alles genau und greifen nur im Notfall ein.

Autoland bei Nebel. Flugangst überwinden

Regelmäßiges Schlechtwetter-Training im Simulator

Damit diese komplexen Anflüge jederzeit sicher durchgeführt werden können, absolvieren Piloten regelmäßig intensives Training im Flugsimulator. Mindestens einmal pro Jahr werden wir ausführlich geprüft, auch im Hinblick auf Low-Visibility-Anflüge. Dabei simulieren wir verschiedene Szenarien, bei denen wir unter extrem schlechten Sichtbedingungen landen müssen. Manchmal setzen wir auf, manchmal treten kleine Störungen auf, die uns zwingen, durchzustarten. Diese Abläufe trainieren wir so lange, bis wir sie fehlerfrei beherrschen und uns vollkommen sicher fühlen. Erst dann dürfen wir solche Anflüge auch im realen Flugbetrieb durchführen.

 

Autoland und CAT III sind beeindruckende Technologien, die sicherstellen, dass Piloten selbst bei dichtestem Nebel sicher landen können. Egal, wie das Wetter ist – dein Flug ist in sicheren Händen. 😊✈️

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